Die Auferstehung von Rage Against The Machine

Wer behauptet die Band Rage Against the Machine sei schon lange tot, hat nicht unrecht. 1992 veröffentlichte die Band um Sänger Zack de la Rocha und Gitarrist Tom Morello ihr erstes Album. Eine absolute Wahnsinnsplatte voller Wut, Energie und Protest (Bombtrack, Killilng in the Name of..).
Dann ging zuerst die Wut und anschliessend die Energie verloren. Tom Morellos akustisches Soloprojekt (The Nightwatchman) ist der traurige Höhepunkt dieser Entwicklung.

Und nun das:
vor 10 Tagen hätten die seit 2007 wiedervereinigten Rage am Ripple Effect Day-Festival auftreten sollen, als Überraschungsact am Ende des Tages. Die Band verhängte ihren Einsatz um eine volle Stunde. Als Zack und Tom dann endlich auftauchten, verweigerten ihnen Sicherheitsleute den Zutritt zum Podium. Die beiden protestierten, angestachelt von den Sicherheitsleuten, lautstark gegen das Establishment. Kaum hatte Tom ein Megafon in Händen, wurde aus der Nörgelei eine politische Universalkritik in Rapform – genau so, wie wir uns das von Rage gewohnt sind. Das Publikum machte euphorisch mit, formte einen Protestzug und marschierte spontan in Richtung Xcel Energy Center, zu einem Auftritt von Vize-Regierungspräsidentschaftskandidatin Sarah Palin.

Das elektrisiert die US-Musik-Blogs, die sich schon länger den Kopf darüber zerbrechen, dass es keine brauchbaren musikalischen Protestbewegungen mehr gibt (siehe Sell-Out Diskussion). Von der LA-Times (state of political pop) bis zur Startribune (Ripple Effect ends in Rage) schwelgen die US-Medien nun in den Träumen eines neuen upcoming movements.

„My generation doesn’t have ‚following‘ skills. The younger generations, growing up in a more enlightened world perhaps, are team thinkers. My belief is that the next twenty years will be the story of what the adults (us) and the young adults (people born after 1980) do to recover from the damage that this exceptionally stupid and selfish generation of Republicans, businessmen and God-botherers has inflicted.

There is no doubt in my mind that the 40-year-old guys out there who think life has passed them by, the slackers who kept slacking while their peers sold out, will have a very active second half of their lives.“
(David Berman)

Zuviel Enthusiasmus ist derzeit nicht angebracht. Wer 16 Jahre nichts auf die Reihe gekriegt hat, wird sich so schnell nicht ändern. Oder in den Worten der LA-Times:

„There’s still time for a new Rage (or Dylan, or the Clash, or Mavis Staples) to emerge with a fresh musical vision. For now, though, it seems enough to enjoy the midlife renewal of so many.“

Oder anders gesagt: Vielleicht sollten wir in Zukunft verspäteten Musikern vermehrt den Zutritt zur Bühne verweigern. Eventuell kommt ja was Gescheites dabei raus.

Eine Antwort zu “Die Auferstehung von Rage Against The Machine

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