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Der Staat wird die Verleger retten..

Wie sich doch die Zeiten ändern.
Bereits Anfang Jahr hatte Norbert Neininger-Schwarz, CR der SH-Nachrichte via NZZ den Staat angebettelt. Im Mai doppelte ausgerechnet Verlegerpräsident Hanspeter Lebrument nach. Das sind keine Neuigkeiten und es war im Endeffekt auch nichts anderes zu erwarten. Überraschend ist da schon eher die Reaktion von NR Andreas Gross heute in der Basler Zeitung.

Zwar schimpft auch Gross, dass Lebrument und mit ihm die ganze Printbranche ein „Reflexionsdefizit“ habe (ich mag den Begriff „Reflexionsdefizit. Das ist ein nettes Fremdwort für Dummkopf), aber komplette Abneigung sieht anders aus.

Zeitungen werden heute vor allem als Geschäft verstanden. Doch dies sollten sie erst in zweiter Linie sein. In erster Linie sind sie eine absolut notwendige Voraussetzung für das Funktionieren einer lebendigen Demokratie. Aber natürlich teile ich die Sorgen der Verleger und bin froh, dass nun Leute über Presseförderung reden wollen, die ein solches Gespräch bisher verweigert haben.

Gross verlangt also, Zeitungen müssten sich wieder mehr auf ihr Kerngeschäft konzentriere. Und genau diese Hauptaufgabe liege nicht darin Geld zu scheffeln, sondern Meinungsvielfalt und Kontrolle mittels eigenen Geschichten zu garantieren. Das führt gar zu erstaunlich offenen Geständnissen:

Aufgeschreckt von der aktuellen Medienkonzentration und dem Verlust von Journalistenstellen hat sich die Staatspolitische Kommission kürzlich wieder intensiv mit der Presse befasst und sich informiert. Wohin der Diskussionsprozess führt, ist aber offen.

Das sind doch schon eher ganz andere Töne, als von Medienminister Leuenberger via Tages Anzeiger im März verbreitet. Wir sind gespannt in welche Richtung dieser „Diskussionsprozess“  führen wird. Bleibt zu hoffen, dass man sich in der Kommission zumindest soweit beeilt, dass mindestens noch eine ernstzunehmende Zeitung auf dem Schweizer Markt übrig geblieben ist. Ansonsten könnte man das Reflexionsdefizit mit Reaktionsdefizit gleichsetzen.